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Allgemeine Grundlagen zur Pflege von Orchideen

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Franz

Franz
Fachmoderator Cattleya & Laelia

Grundlagen zur Pflege

Um Erfolge bei der Orchideenpflege zu haben, muss man folgende Faktoren besonders berücksichtigen:

• Temperatur
• Licht
• Feuchtigkeit der Luft
• Luftzirkulation
• Bewässerung
• Düngung
• Substrat
• Ruhezeit


1. Temperatur

Orchideen wachsen in der Natur in verschiedenen klimatischen Bereichen. Um sich wohl zu fühlen, muss diese am Heimatstandort herrschende Temperatur auch bei uns während der Pflege eingehalten werden.

Dabei unterscheidet man 3 Temperaturbereiche:

Sommer                bei Tag                    bei Nacht
warm                    21-27°C                    um 21°C
temp.                   18-21°C                    um 18°C
kalt                       um 16°C                   um 16°C


Winter                   bei Tag                    bei Nacht
warm                   um 21°C                  um 18°C
temp.                  16-18°C                   13-16°C
kalt                      13-16°C                   um 10°C

Neben echten Temperaturspezialisten gibt es  einige Orchideen, die ein breites Temperaturspektrum vertragen und mindestens in 2 der oben angeführten Bereiche gedeihen.

Grob kann man hier aufführen, dass Phalaenopsen warm gehalten werden, Cattleyen temperiert, Odontoglossum kalt.
Viele Mehrgattungshybriden in den Baumärkten sind für eine Pflege am Fenster in der normal beheizten Wohnung geeignet. Orchideenhändler geben oft in ihren Angeboten den Temperaturbereich mit an.
Kennt man den Temperaturbereich einer Orchidee nicht, muss man sie erfragen, dazu sind aber die meisten Verkäufer in Baumärkten nicht in der Lage, deshalb Vorsicht.
Eine Orchidee im falschen Temperaturbereich entwickelt sich nicht richtig und wird mit der Zeit in den Orchideenhimmel aufsteigen.


2. Licht

Einer der wichtigsten Punkte bei der Kultivierung von Orchideen ist, den richtigen Standort zu finden. Da unsere Pfleglinge meist aus den tropischen Regenwäldern stammen, dort hoch oben in den Bäumen manchmal mit vollem Licht, manchmal mit lichtem Schatten, benötigen sie in der Regel auch bei uns viel Licht.
Aber Vorsicht, im Sommer benötigen fast alle in der Mittagszeit eine Schattierung, da ihre Blätter über die Sonneneinwirkung verbrennen können.

Pauschal kann man sagen, je dicker und ledriger die Blätter, umso mehr Licht wird vertragen.

3. Feuchtigkeit der Luft

In gleichem Maße wie die Temperatur muss die Luftfeuchtigkeit im Pflegebereich stimmen. Sie ist wichtig, ein gesundes Wachstum  und eine regelmäßige Blüte der Orchidee zu gewährleisten. Meist ist die benötigte Luftfeuchtigkeit höher als im normalen mit Heizkörpern versehenen Wohnbereich, da ja viele Orchideen aus den tropischen Bereichen gepflegt werden. Hier kann mit folgenden Mitteln nachgeholfen werden:

- Luftbefeuchter in unmittelbarer Nähe der Pflanzen.
- Verdunstungsschalen, d. h. in Kunststoff- oder Metallschalen wird Blähton und Wasser bis fast zum oberen Ende des Blähtons eingefüllt. Über die durch die Blähtonoberfläche vergrößerte Verdunstungsoberfläche wird die Luftfeuchtigkeit für darüber stehende Pflanzen erhöht. Aber bitte aufpassen, die Orchideentöpfe dürfen nicht im Wasser stehen. Das von unten einwirkende Wasser würde zum schnellen Faulen der Wurzeln führen.


4. Luftzirkulation

Da fast alle Orchideenwurzeln sehr empfindlich sind (in der Natur liegen die Wurzeln bei epiphytischer  Lebensweise offen auf der Baumrinde auf, bei lithophytischer Lebensweise offen auf steinigem Untergrund) muss auch für Luftbewegung im Wurzelbereich (dazu später mehr bei Substrat) und um die Pflanze gesorgt werden.
Jeder kennt den Effekt, wenig gut belüftete feuchte Zimmer setzen Schimmel (Pilze) an den Wänden an. Schimmel und Pilze sind Gift für jede Orchidee und zerstören die Pflanze sehr schnell.
Die in Gartencentern und Baumärkten angebotenen Orchideen geben sich mit einer Luftfeuchte um 60 bis 70% rel. LF zufrieden. Hygrometer zur Kontrolle sind kein Muss, aber ich rate Jedem, die Anschaffung zur Kontrolle lohnt sich. Besonders in der Nacht sollte wie in der Natur die Luftfeuchte den Höchstwert  erreichen, da in der Natur nachts Taubildung erfolgt.


5. Bewässerung

Viele Orchideen werden von Anfängern ertränkt. Stellen wir uns einmal die Verhältnisse in der Natur vor. Nachts Taubildung, dann Licht- und Sonneneinwirkung mit guter Luftbewegung, die Wurzeln trocknen schnell ab. Dann wieder eine Regenschauer, wieder Sonne mit……….usw.
Mit anderen Worten, zwischen feuchten Phasen immer wieder ein Abtrocknen der Wurzeln.
Dieser Aspekt muss in der Topfhaltung nachgeahmt werden. Nach einer Bewässerung muss der Topf mit Substrat auch einmal fast trocken bis trocken werden. Gut geeignet sind die für Orchideen produzierten durchsichtigen Töpfe.
Feuchte Töpfe erkennt man an den sich am Topfrand absetzendem Schwitzwasser.
Ist das Substrat trocken ist dies verschwunden. Bei undurchsichtigen Töpfen kann man am Gewicht mit etwas Erfahrung schnell erkennen, noch nass oder muss gegossen werden.


6. Düngung


Um ein gesundes Wachstum zu erreichen, ist in Wasser gelöster Dünger oder Flüssigdünger im Gießwasser lebenswichtig. Dabei sollte man sich wieder erinnern, wie sieht es in der Natur aus. Wie oben angeführt liegen die Wurzeln frei auf den Ästen oder Gestein, hier müssen die Pflanzen mit dem vorlieb nehmen, was ihnen an die Wurzeln gespült wird und das ist wenig an Nährstoffen. Dies auf unsere Pflege übertragen bedeutet, düngen ja, aber in minimalen Konzentrationen. Staunässe und übermäßige Düngerversorgung würden die Wurzeln absterben lassen. Alle Orchideen wollen Dünger und Wasser an ihre Wachstumsphase angepasst haben. Da die Ruhezeiten unserer Pfleglinge hier meist in unserem Winter stattfinden, wird von März bis August alle 3 Wochen in halber Konzentration wie für Blühpflanzen angegeben gedüngt. Im Winter gar nicht oder nur alle 2 Monate leicht bei Pflanzen die sich noch im Wachstum befinden.


7. Substrat

Wir versetzen uns nochmals in die Begebenheiten der Pflanzen in der Natur. Die Wurzeln liegen frei oder nur wenig bedeckt auf ihren Unterlagen. Das bedeutet, unser Substrat muss luftig angelegt sein, Blumenerde würde die Wurzeln zu lange feucht halten und damit die Wurzeln ersticken und faulen lassen. Als gängige Pflanzstoffe haben sich verschiedene organische Materialien bewährt.

-gehackte Rinde in verschiedenen Körnungen
-Korkstücke
-Kokosfasern
-Torf
-Moos
-Holzkohle in feiner bis mittlerer Körnung

Zusatzstoffe:

-Styroporstückchen
-Blähton
-Seramis
-Perlite
Sollte das Selbermischen eines passenden Substrates zu mühevoll oder zu unsicher sein, kann man auf im Handel angebotene Orchideensubstrate zurückgreifen.
Aber Vorsicht, viele im Handel wie Baumärkten und Gartencentern angebotene Fertigsubstrate haben einen sehr hohen Torfanteil. Dieser hält zu lange Wasser.

Heutige gute Substrate haben einen hohen Anteil an Kiefern- oder Pinienrinde.
Dabei gilt die Regel, je dicker die Wurzel meiner Orchidee umso grober muss die Körnung des Substrates sein.


8. Ruhezeit

Es gibt kaum eine Orchidee, die nicht eine gewisse Ruhezeit benötigt. Sie dient der Regeneration und Erholung vor dem nächsten Trieb. Die Einhaltung der Ruhezeit ist wichtig, da sie sonst unter Umständen die nächste  Blüte verweigern kann.
Diese Ruhezeit fällt durch den Lichteinfluss in unseren Breiten in die Wintermonate. Es wird weniger gegossen und nicht gedüngt.

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